Als 14. Kind des Hufners Heinrich Scharnweber am 26. März 1896 in Hollenbek geboren, absolvierte der Firmengründer Adolf Scharnweber im Jahr 1914 die Gesellenprüfung im Maurerhandwerk. Unterbrochen durch Pioniereinsatz, Verwundung und Gefangenschaft im 1. Weltkrieg arbeitete er bis 1920 als Maurergeselle, um den bereits während der Lehrzeit begonnenen Besuch der Baugewerbeschule in Lübeck fortführen zu können.
Seine ausgeprägte Begabung für mathematische Zusammenhänge und für zeichnerische Konstruktionen verschafften ihm im März 1922 ein hervorragendes Abschlussexamen und die notwendigen Grundlagen für die selbständige Tätigkeit als Bauunternehmer.
Am 1. April 1922 erfolgte die offizielle Gewerbeanmeldung für die Ausführung von Maurer- und Zimmerarbeiten, während auf dem elterlichen Bauernhof der erste Viehstall seiner Vollendung entgegenging. Parallel zum Bau des eigenen Wohnhauses in Hollenbek legte er 1924 in Altona die Meisterprüfung ab und heiratete im Mai 1927 Bertha Scharnweber aus dem benachbarten Sterley. Vor allem die planerischen Qualitäten, das zeichnerische Geschick und die solide Handwerksarbeit brachten dem jungen Maurermeister schnell einen guten Ruf und viele Aufträge in der ganzen Region ein.
Die Gelegenheit, ein größeres Grundstück im Ortsteil Neu-Sterley zu erwerben, nutzte das junge Paar, um den Betriebssitz an den heutigen Standort zu verlegen. Im neu erbauten Wohnhaus wurde 1930 als zweites Kind der Stammhalter Bruno geboren und damit der Grundstein gelegt für ein Fortbestehen des Unternehmens über die erste Generation hinaus.
Trotz der unruhigen und schwierigen Kriegsjahre setzte sich die erfolgreiche Entwicklung des Baugeschäfts fort und dem zwischenzeitlich zum Baumeister ernannten Inhaber blieb noch genügend Freiraum für den ehrenamtlichen Einsatz als Obermeister der Baugewerbeinnung des Kreises Herzogtum Lauenburg.
Zur Sicherung der Volksernährung wurden die umliegenden Gutshöfe zu modernen landwirtschaftlichen Betrieben ausgebaut. Große Viehställe, Transformatorstationen, Feldscheunen und Landarbeiterkaten wurden von ihm in dieser Zeit konzipiert, erstellt und zeugen noch heute vom Formgefühl und der Handwerkskunst ihres Erbauers. Gerade diese Erfahrungen erwiesen sich dann auch in der Zeit des Wiederaufbaus als äußerst nützlich bei der Erstellung von zahlreichen Wohnungen und Siedlungsbauten für die Ostvertriebenen.
Gleichzeitig förderte er die kontinuierliche Lehrlingsausbildung und sicherte auf diese Weise den fachkundigen Gesellennachwuchs im eigenen Betrieb.
Ab 1953 stand ihm sein Sohn Bruno als ausgebildeter Bauingenieur für Hochbau zu Seite und förderte insbesondere den aufkommenden Stahlbetonbau, den er im väterlichen Betrieb erfolgreich umsetzte.
Jahrgang 1930 war Bruno Scharnweber gleich nach Kriegsende bereit, im Anschluss an die Mittlere Reife beim Vater in die Maurerlehre zu gehen. Um den mittlerweile stark gewachsenen Bedarf an Holzkonstruktionen gerecht zu werden, erwarb er bei der Firma Siemers in Talkau auch noch den Gesellenbrief als Zimmerer, bevor er 1950 das Studium an der Bauschule Lübeck aufnahm.
Nach dem Examen zum Bauingenieur führte er bis zur Geschäftsübergabe 1962 zusammen mit seinem Vater das stetig wachsende Bauunternehmen und absolvierte 1958 die Baumeisterprüfung für Hochbau. Gemeinsam mit seiner Frau Jutta Scharnweber, geb. Beckmann, entwickelte der junge Firmenchef das Baugeschäft zu einem Unternehmen mit unterschiedlichen Betriebszweigen.
Zu der bereits 1962 aufgebauten Sägerei kam 1969 die Tief- und Straßenbaufirma Novak hinzu, so dass 1972 zum 50jährigen Bestehen bereits 70 Mitarbeiter beschäftigt werden konnten. Mit Einweihung eines modernen halbautomatischen Sägewerkes 1973 und der Gründung des eigenständigen Fuhrgeschäfts Scharnweber Trans-Lift KG 1981 setzten sich die Entwicklung und der Ausbau der Firmenaktivität kontinuierlich fort.
Hierbei blieben die traditionellen Strukturen und Betätigungsfelder des Unternehmens als Komplettanbieter von schlüsselfertig erstellten Hochbauten aller Art stets gewahrt und wurden durch Beibehaltung der beständigen Lehrlingsausbildung sowie durch Einsatz moderner Maschinen und Baugeräte fortwährend verbessert.
Das Engagement in vielen berufsbezogenen Verbänden führte für Bruno Scharnweber zu einer Vielzahl von Ehrenämtern, verbunden mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit. Gerade die Themen Lehrlingsausbildung und Imagewerbung für Handwerksberufe lagen dem redegewandten Kreishandwerks- und Obermeister während seiner Amtszeit besonders am Herzen.
Seit Firmenübergabe 1996 steht der Vater seinen Söhnen Dirk und Jochen bei planerischen Aktivitäten, bei der Beratung von Bauinteressen und bei gutachterlichen Tätigkeiten mit Rat und Tat zur Seite.
Anders als bei den beiden ersten Generationen, verteilt sich die Firmenleitung seit 1996 erstmalig auf zwei Brüder, Dirk Scharnweber, geb. 1964, und Jochen Scharnweber, geb. 1965.
Dem gewachsenen Betätigungsfeld und gefächertem Leistungsprofil des Unternehmens Rechnung tragend, haben beide Söhne von Bruno Scharnweber gleich nach Abitur, Wehrdienst und Maurer- bzw. Zimmererlehre im väterlichen Betrieb auch an der Fachhochschule ihre Schwerpunkte entsprechend der Neigung und der betrieblichen Erfordernisse gewählt. Nach abgeschlossenem Architekturstudium und zweijähriger Ingenieurtätigkeit in einem süddeutschen Bauunternehmen leitet, koordiniert und überwacht Dirk hauptsächlich die Maurer- und Betonarbeiten, während Jochen als Ingenieur der Holztechnik für die Mitarbeiter und Aufträge in den Betriebsteilen Zimmerei und Sägerei zuständig ist.
Dank dieser Aufgabenteilung kann auf die ständig steigenden Anforderungen an Leistung, Effizienz und Qualität eines modernen Baubetriebes bestmöglich und kompetent reagiert werden.
Die Anwendung fortschrittlicher Bautechnik, die Einbeziehung ökologischer Konzepte und die Umsetzung von computertechnischen Möglichkeiten der Betriebsführung sind die selbst gesteckten Ziele des jungen Führungsteams. Mit Hilfe einer eingespielten flexiblen Büromannschaft sowie einem handwerklich passionierten Stamm an leistungsstarken Mitarbeitern dieser Region sind die Junioren auch für die kommenden Jahre gut gerüstet, um als zuverlässige Partner am Bau zu bestehen.
Von der teilweise isolierten Zonenrandlage in den Mittelpunkt des Städtedreiecks Hamburg, Lübeck und Schwerin gerückt, liegen im Bauhandwerk auch zukünftig Chancen und Risiken, Herausforderungen sowie Grundlagen für weitere Erfolge.
- Wir sind bereit. -